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Die Forderungen des Vereins

  1. Die Aufstellung einer "Kosten-Nutzen-Rechnung", die die in Frage stehenden medialen Verhältnisse in einem gesamtpolitischen Zusammenhang betrachtet.
    Es soll gegenübergestellt werden, was Mediengewalt einbringt (wem und auf welche Weise) und auf der anderen Seite, was es die Gesellschaft in den verschiedenen Bereichen kostet, die entstehenden Schäden zu beheben. Um gegen die Zerstörung unserer geistig kulturellen Sphäre anzugehen, sollten ähnliche Mittel wie gegen die Verursacher von ökologischen Schäden eingesetzt werden. Im Rahmen einer solchen Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung können auch die unterschiedlichsten Kriterien, nach denen in unserer Informationsgesellschaft das Medienangebot beurteilt wird, transparent werden.

  2. Die Einrichtung von Informationsstellen, die sich mit dem Problem der medialen Gewalt und ihrer Auswirkungen tiefgehend und aufklärend auseinandersetzen.

  3. In der Medienerziehung ist nur mit solchem Film zu arbeiten, der als Bereicherung im geistigen Sinne verstanden werden kann. Begriffe wie Kunst, Wertevermittlung, Sinnorientierung sind nach ihren Inhalten zu befragen und erst dann als Teil der Ausbildung zu integrieren.

  4. Die Berufung einer Partei übergreifenden Kommission im Deutschen Bundestag, die konkrete Vorschläge zur Änderung des gesamten Medienangebotes im Sinne der Ächtung der Gewaltdarstellungen und der Pornographie erarbeitet und deren Realisierung einfordert.

  5. Die Erweiterung des "Runden Tisches gegen Gewalt in den Medien" durch Verbraucherinitiativen, Kinderärzte, Kriminologen und Schulpsychologen.

  6. Die Dominanz einer qualitativen Zuschauerforschung über die quantitative, anonyme Einschaltquoten-Messung.

Diese Forderungen sind begründet. Wir zitieren "50 Jahre Wirkungsforschung über Gewalt in den Medien erbrachten eindeutig wissenschaftliche Fakten"; auf dem Kongress "Mediengewalt: Handeln statt Resignieren!" am 25.07.2002 in München wurden sie in einer Resolution festgehalten.

Auszüge daraus:

Die Behauptung, dass die bisherigen Forschungsergebnisse widersprüchlich seien, ist gezielt falsch. Diese Verfälschung wird von mediennahen Wissenschaftlern, Politikern und Medienvertretern systematisch öffentlich wiederholt, damit das Geschäft mit der Gewalt weitergehen kann (Dr. Weiß).

Die im Bundestag erhobene Forderung nach mehr Grundlagenforschung ist voll zu unterstützen, sie darf jedoch kein Alibi dafür sein, heute nicht politisch konsequent zu handeln.

Die Resolution, die wir auszugsweise zitiert haben, wurde unterzeichnet von: Dr. W.H. Hopf, München; Dr. M.Kandler, Univ. München; Prof. em. Dr. E.F. Kleiter, Univ. Flensburg; Prof. Dr. H. Lukesch, Univ. Regensburg; Dr. R. Steckel, Univ. Bochum; Prof. Dr. R. Tippelt, Univ. München; Dr. C. Trudewind, Univ. Bochum; Dr. R.H. Weiß, Stuttgart.

Wir schließen uns der Meinung der Professoren an, die da lautet:

"Die Verwirrung der Öffentlichkeit durch widersprüchliche Behauptungen hat System. Der Zensurvorwurf gegen eine Stärkung des Jugendschutzes ist absurd. Die Opfer der Gewalt werden damit zu Opfern einer beliebigen Interpretation des Grundrechtes der Freiheit der Meinung und der Kunst. Dieses Grundrecht ist dann nicht mehr in der Lage, die Menschenwürde zu schützen. In Wirklichkeit geht es um Gewinn- und Konsumfreiheit - und die soll nicht angetastet werden, auch wenn die Gewaltverherrlichung in den Medien die Menschenwürde mit Füßen tritt. Die Wirkungen von Mediengewalt geschehen im Kontext von Gewalt in der Familie, Peergroup und Schule sowie im Rahmen gesellschaftlicher Verhältnisse. Mediengewaltwirkungen einzuschränken oder zu verhindern bedeutet, eine Ursache von Gewalt für viele Kinder und Jugendliche zu beseitigen."

Warum brauchen Erwachsene Bilder, die wir nicht sehen dürfen?

Marcel K., 12 Jahre